PV-Anlage zum Schnäppchenpreis?

Günstige PV-Angebote besser mit Vorsicht betrachten. Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen ist in Österreich in den letzten Jahren rasant gestiegen. Erhöhte Energiekosten und das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit haben dazu geführt, dass viele Haushalte und Unternehmen auf erneuerbare Energien setzen. Doch der Boom hat auch eine Kehrseite: Nicht alle Anbieter arbeiten rechtlich einwandfrei, besonders vermeintliche Schnäppchenpreise können Kunden teuer zu stehen kommen.

Vorsicht bei günstigen PV-Modulen

Die Aussicht auf eine kostengünstige Photovoltaikanlage ist verlockend. Doch hinter besonders günstigen Angeboten verbergen sich oft Kompromisse, die langfristig teuer werden können. Diese können folgende sein:

Qualität der Komponenten. Arbeitet der Anbieter mit Komponenten, welche auf dem neuesten Stand der Technik sind? Um niedrige Preise zu realisieren, setzen einige Anbieter auf minderwertige oder veraltete Bauteile. Wechselrichter und Montagesysteme von geringer Qualität können die Lebensdauer und Effizienz der gesamten Anlage negativ beeinflussen. Zudem werden bei besonders günstigen PV-Modulem mitunter Produkte aus alten Lagerbeständen oder Insolvenzmassen verwendet, die nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen.

Welches Modul-System? Glas-Glas-Module überzeugen durch ihre hohe Lebensdauer und Robustheit, da die Solarzellen zwischen zwei Glasschichten eingebettet sind. Diese Bauweise macht sie besonders unempfindlich gegenüber mechanischen Belastungen. Darüber hinaus bieten sie

oft einen höheren Wirkungsgrad, sodass auf der gleichen Fläche mehr Strom erzeugt werden kann. Obwohl die Anschaffungskosten für Glas-Glas-Module etwas höher sind, gleichen sich diese durch ihre lange Lebensdauer wieder aus. Im Gegensatz dazu, setzen günstigere Module häufig auf Kunststofffolien auf der Rückseite, was sich negativ auf ihre Stabilität und Effizienz auswirken kann.

Auch bei Stromspeichern ist Vorsicht geboten. Einsparungen durch die Wahl zu klein dimensionierter Speicher oder nicht EU-zertifizierter Produkte können sich langfristig nachteilig auswirken. Ein unterdimensionierter Speicher kann dazu führen, dass überschüssiger Solarstrom nicht effektiv gespeichert wird, was die Autarkie des Systems mindert. Zudem können nicht zertifizierte Speicher erhöhte Sicherheitsrisiken bergen, einschließlich einer erhöhten Brandgefahr.

Die Wahl des richtigen Anbieters für Ihre Photovoltaikanlage ist von entscheidender Bedeutung. Lokale, etablierte Unternehmen bieten nicht nur einen direkten Ansprechpartner vor Ort, sondern erleichtern auch die Garantieabwicklung im Falle von Problemen. Folgende Fragen können hier hilfreich sein: Ist der Anbieter regional, gibt es das Unternehmen schon länger? Welche Services bietet er über die Montage hinaus an? Wohin kann ich mich wenden, wenn es mit der Anlage und deren Infrastruktur Unklarheiten gibt (z.b. Wartung der Anlage, Unklarheiten bei der Bedienung, Beschädigungen der Anlage durch Sturmschaden oder Hochwasser).

Es ist wichtig zu beachten, dass zahlreiche Firmen mit dem Photovoltaik-Boom entstanden sind, jedoch bei einer Stagnation des Marktes möglicherweise nicht weiterbestehen können. Daher ist die Wahl eines seriösen und etablierten Anbieters unabdingbar, um langfristige Sicherheit und Unterstützung zu erhalten.

Einsparungen bei Montage und Service. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Installation. Fachgerechte Montage ist entscheidend für die Sicherheit und Effizienz einer PV-Anlage. Billiganbieter sparen oft an qualifizierten Fachkräften, was zu unsachgemäßen Installationen führen kann. Die Folgen reichen von Leistungseinbußen bis hin zu ernsthaften Sicherheitsrisiken.

Gewerbeberechtigung durch die WKO

In Österreich unterliegen gewerbliche Tätigkeiten strengen gesetzlichen Vorgaben. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ist hier zuständig. Sie ist für die Ausstellung von Gewerbeberechtigungen zuständig. Diese stellen sicher, dass ein Unternehmen die erforderlichen Qualifikationen und Fachkenntnisse besitzt. Für die Planung und Installation von Photovoltaikanlagen sind spezifische Berechtigungen notwendig, insbesondere im Bereich Elektrotechnik. Diese gewährleisten, dass Arbeiten an elektrischen Anlagen professionell und sicher durchgeführt werden.

Leider gibt es immer wieder Anbieter, die ohne die erforderliche Berechtigung agieren. Für Kunden bedeutet dies ein erhöhtes Risiko: Fehlende Qualifikationen können zu unsachgemäßen Installationen führen, die sowohl die Leistung der Anlage beeinträchtigen als auch Sicherheitsgefahren darstellen. Daher ist es essenziell, vor Vertragsabschluss die Gewerbeberechtigung des Unternehmens zu überprüfen.

Vorsicht bei günstigen PV-Modulen

Unsere Empfehlungen:

Eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition, die über Jahrzehnte hinweg zuverlässig Energie liefern soll. Dabei gilt: Qualität und Service haben ihren Preis! Kompetente Fachkräfte sorgen für eine sichere Installation und können im Problemfall professionell reagieren.

Diese Punkte sollten Sie bei der Auswahl unbedingt berücksichtigen:

  • Keine Vorauszahlungen leisten. Nach wie vor gibt es Untermehmen, welche Vorauszahlungen verlangen. Photovoltaikmodule sind keine individuell gefertigten Produkte und eine Zahlung ist somit erst nach erst nach erfolgter Montage zu leisten. So schützen sich Kunden vor Anbietern, die verschwinden, bevor die Arbeit fertiggestellt ist.
  • Prüfen Sie die Gewerbeberechtigung des Anbieters  – auf der Website der WKO finden Sie alle österreichischen Unternehmen.
  • Achten Sie auf die Qualität der Komponenten. Informieren Sie sich über die verwendeten Module und Wechselrichter.
  • Wählen Sie etablierte Anbieter. Setzen Sie auf lokale Unternehmen mit nachweisbarer Erfahrung, diese „verschwinden“ zumeist nicht so schnell vom Markt.
  • Vergleichen Sie bei Angeboten nicht nur den Preis sondern die enthaltenen Leistungen:  Etwa welcher Wechselrichter wird eingebaut? Wieviel Material ist für die Unterkonstruktion einkalkuliert?

Weiterführende Links:

Bei Fragen zum Thema schreiben Sie uns einfach unter office@elektro-hoeller.at. Gerne beraten wir Sie!

Blogartikel 01/2025: Vorsicht bei günstigen PV-Modulen